„BBNE im Dialog“ bei den „Hochschultagen Berufliche Bildung“
Vom 17. bis 19. März 2025 fanden die 23. „Hochschultage Berufliche Bildung“ an der Universität Paderborn statt. An der Veranstaltung nahmen über 700 Teilnehmende aus Wissenschaft, Schule, Wirtschaft und Politik teil.

Die Hochschultage standen dieses Jahr unter dem Motto „Nachhaltig – Digital – Chancengerecht. Zukunftsszenarien von Arbeit, Bildung und Beruf“. Ein Höhepunkt für uns war der zweitägige Workshop „BBNE im Dialog: Gemeinsam für eine nachhaltige Berufsbildung“, an dessen Planung und Durchführung die BBNE-Hubs beteiligt waren. Ziel war es, Strategien zur Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) in die berufliche Bildung zu entwickeln. Die zentrale Frage lautete: Wie kann BBNE in Schule und Betrieb wirksam umgesetzt werden?
Tag 1: Praxisansätze für Schule und Betrieb
Am ersten Workshoptag standen die beiden parallelen Veranstaltungen „BBNE in der Schule“ und „BBNE im Betrieb“ im Mittelpunkt. Gemeinsam mit vier weiteren NIB-Projekten gestalteten wir den betrieblichen Workshop.
Folgende Erkenntnisse haben wir mitgenommen:
- Ständige Neujustierung der Kommunikation: Trotz fortgeschrittener Diskussionen muss in jeder neuen Runde das gemeinsame Verständnis überprüft und gefestigt werden.
- Erweiterte Akteur*innenbetrachtung: Neben den bekannten Akteur*innen sollten auch Zivilgesellschaft, Nachhaltigkeitsinfluencer*innen, Bildungsmedienanbietende und NGOs stärker einbezogen werden.
- Keine Top-Down-Ansätze allein: Nachhaltige Bildung erfordert die Verbindung von Top-Down- und Bottom-Up-Prozessen sowie stärkere partizipative Strukturen.
- Individuelle Lösungen statt Standardkonzepte: Good-Practice-Beispiele sind oft nur begrenzt übertragbar – regionale Besonderheiten und Betriebsgrößen müssen berücksichtigt werden.
- Azubis als zentrale Akteur*innen: Ausbildungsangebote sollten praxisnah gestaltet sein und Auszubildende als Change Agents aktiv einbinden.
- Höhere Anforderungen an Bildungspersonal: Die politische Dimension der Nachhaltigkeit führt zu steigendem Druck und wachsender Komplexität für Lehrkräfte und Ausbildende.
Tag 2: Gemeinsame Perspektiven entwickeln
Der zweite Tag wurde von Jan Pranger vom BBNE-Hub Schleswig-Holstein mit einem Impulsvortrag zur nachhaltigkeitsorientierten Lernortkooperation eingeleitet. Dem zahlreich erschienenen Publikum wurden unter anderem die Ergebnisse einer Befragung von Berufsschullehrkräften aus Schleswig-Holstein zum Thema BBNE und Lernortkooperation vorgestellt. Die Erkenntnisse lieferten eine gute Gesprächsbasis für die anschließende Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus Politik, Bildung und Wirtschaft. Es entwickelte sich ein konstruktiver Austausch, aus dem mehrere Aspekte mitgenommen werden konnten:
- Das Prinzip von Bildungslandschaften und regionalen Netzwerken funktioniert.
- Unternehmen können durch BBNE attraktiver werden und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
- Teamstrukturen in Schulen und Unternehmen sollten mit Leitbildern aufgebaut werden, die nicht situativ, sondern mitgliederübergreifend sind.
- Standardberufsbilder werden oft schon gelebt, aber die Sichtbarkeit ist noch nicht hoch genug.
- Zwei allein reichen nicht: Wir müssen mehr Unternehmen zusammenbringen und mit der Zivilgesellschaft verbinden.
Zwei grundsätzliche Fragen zogen sich durch die gesamte Veranstaltung und werden uns auch in den BBNE-Hubs weiter beschäftigen:
- Inwieweit sprechen wir über Probleme der BBNE oder über Probleme der Berufsbildung
- Gelingt es BBNE vielleicht sogar besser, Lernortkooperation zu erreichen?